Mumbai

1
7
2014

Mumbai

Wir wurden wieder nach der Immigration von Magics India Tours abgeholt. Dieses Mal haben wir eine deutschsprachige Guide, die Vreni, die ihr Deutschstudium am Goetheinstitut in Mumbai gemacht hat. Sie hat uns ihr Mumbai auf eine großartige Weise gezeigt.

Mumbai hat 20 Millionen Einwohner und ist die bevölkerungsreichste Stadt Indiens. Die Stadt liegt auf einer Halbinsel und reicht 22 km in das Arabische Meer.

Unsere 1. Station war das Gateway of India. Das steht direkt am alten Passagierhafen und erinnert an die Ankunft von George V., der als erster englischer König 1911 nach Indien kam. Das Tor hat er nie durchschritten, da es erst 1923 fertig gestellt wurde.

Gegenüber vom Gateway befindet sich das Luxushotel Taj Mahal Palace. Da sind wir natürlich auch hineingegangen.

Dann fuhren wir weiter zum Sassoon Dock mit dem Fischereihafen und dem Fischmarkt. Da lernten wir den krassesten Unterschied zwischen den indischen „Welten“ kennen. Vom Luxushotel zum Fischmarkt. Beim Ausstieg aus dem Taxi haben wir kurz überlegt, ob wir diesen Fischereihafen besichtigen wollen. Aber man gewöhnt sich an diesen Geruch – um nicht Gestank zu sagen. Wir haben noch nie so einen authentischen Fischmarkt erlebt. Einfach im Video ansehen – Incredible India.

Beim Ausgang des Fischereihafens werden die Krabben geschält.

Unser nächstes Ziel: der Männerwaschplatz Dhobi Ghat  – der größte Waschsalon der Welt.

Hier plagen sich täglich  5000 Männer in 826 Betonbecken. Jeder Wäscher kann ein Becken mieten – Strom- und Wasserzähler vorhanden. Diese Wäscher holen die Wäschestücke in den einzelnen Hotels, Spitäler und Haushalten ab, waschen und bügeln diese und bringen die Wäschestücke wieder zu dem jeweiligen Auftraggeber gereinigt zurück.

Zuerst werden die Wäschestücke in Seifenlauge eingeweicht, dann gebürstet und auf die Steine geklopft, damit der Schmutz hinausgeht. Wir waren zur Mittagszeit dort, da kamen die „mobilen Garküchen“ vorbei.  Das Essen wird in Zeitungspapier eingepackt. Bei dieser Hygiene könnten wir Europäer hier nicht essen.

Unsere Guide hat uns erzählt, dass der Monatsverdienst dieser Wäscher bei ca. 150,– Euro liegt.

Hier auf diesem Gelände ist auch eine Schule für die Kinder der Wäscherfamilien untergebracht. Nur eine Türe, kein Fenster und ein Lehrer, der mit einem Stock auf die Zwerge „aufpasst“. Unvorstellbar.

Wenn man aus dem Ghat hinausgeht schaut man vis à vis auf moderne Hochhäuser.

Wir haben noch nie solche Gegensätze gesehen.

Weiter ging es mit den Gegensätzen. Unser nächstes Ziel: das Fischerdorf.

Die Fischer dürfen nicht im Fischereihafen wohnen, daher haben sie sich nahe des Hafens „niedergelassen“. Ein Bretterdorf mit Infrastruktur.

An diesem Tag wurde gerade eine Hochzeit vorbereitet. Der Brautzug zog  mit einer Kapelle durch das Dorf. Die Frauen tanzten in ihren wunderschönen bunten Kleidern und die Braut wurde unter einem großen Schirm durch das Dorf geführt. Der Vormittag „gehörte“ der Braut. Der dazugehörige Bräutigam kommt dann um 17 Uhr auf einem weißen Pferd. Dann sind wir bei der „Hochzeitsküche“ vorbeigekommen. Dort wurde geschnipselt was das Zeug hält und  gekocht. Ein wenig weiter hat man schon mit dem Aufbau der „Hochzeitslocation“ begonnen. Unsere Guide hat uns erzählt, dass sich die Familien bis auf Jahrzehnte hinaus verschulden.

Unser nächstes Ziel: die Universität

Sie ist eine der ältesten in Indien und wurde 1857 gegründet. Wir konnten das Gebäude nur von außen besichtigen.

Weiter geht es zum Rathaus und zum Hauptbahnhof.  

Von einer erhöhten Plattform kann man beide Gebäude von außen gut sehen, ohne in diesem Verkehr um sein Leben laufen zu müssen.

Das Rathaus liegt direkt gegenüber vom Hauptbahnhof.

Der Hauptbahnhof ist eine der schönsten Hinterlassenschaften der britischen Kolonialherrschaft. Der Prachtbau wurde 1887 zum 50. Thronjubiläum der Königin Victoria eröffnet. Er ist seit 2004 UNESCO Weltkulturerbe. Seit 1996 heißt der Bahnhof CST (Chhatrapati Shivaji Terminus) vorher Victoria Terminus. Sämtliche Statuen der Königin Victoria wurden von den Fassaden entfernt. Unsere Guide hat uns gesagt, dass für die Highspeedzüge ein neuer Bahnhof im Planung  ist.

Unser nächster Halt: die Dabbawalas

Die Dabbawalas  sind Essenzusteller, die das Essen der Büroangestellten, die von den Angehörigen, mittlerweile auch von Köchinnen zu Hause  oder Großküchen gekocht wird an deren Arbeitsplätze bringen. Das Essen wird in sog. Dabbas – das sind aufgestockte Metallbehälter – transportiert.

Das System wurde 1890 aus einer Not heraus erfunden. Es kam damals immer mehr Landbevölkerung in die Stadt – meist Analphabeten, die keine Arbeit hatten. Damals gab es keine Kantinen in den Firmen und da wurde die Idee geboren, dass gekochte Speisen von zu Hause zu den Arbeitern gebracht werden. Das haben Teile dieser zugewanderten Landbevölkerung übernommen. Alle Dabbas sind nur mit Symbolen gekennzeichnet – kam den Analphabeten entgegen.  Die Belieferung und Abholung  geschieht zuerst mit Zügen. Die Verteilung dann mit Fahrrädern und  Metallgestellen auf dem Kopf.

Derzeit gibt es ca 5.000 Dabbawalas, die täglich 200.000 !!! Essen ausliefern und die leeren Behälter wieder einsammeln und an die Absenderküche zurückschicken.

Dieser Beruf ist angesehen und gut bezahlt, daher gibt es jährliche Zuwachsraten bis zu 10 %.

Faszinierend da zuzusehen.

Ist kein Dabbawala – aber enorm was auf einem Fahrrad alles Platz hat.

Weiter geht es zu: den hängenden Gärten

Diese liegen oben auf dem Malabar Hill und stammen aus dem Jahr 1881. Sie sind auf den Wasserreservoires angelegt, die Mumbai versorgen. Von da oben hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und auf die Chowpatty Beach. Ich habe mir diese Gärten schöner und gepflegter vorgestellt.

Haus von Mahatma Ghandi. Leider wurde die Zeit zu knapp und wir konnten es nicht von innen sehen.

Am Rückweg zum Schiff haben wir wieder einen Hochzeitszug gesehen. Dieses Mal war es ein Bräutigam auf seinem weißen Pferd. Hinter dem Hochzeitszug fuhr das Cateringauto, wo uns auch gleich etwas angeboten wurde.

Schöner hätte unser Aufenthalt in Indien nicht zu Ende gehen können.